Uli Fischer, ein Meister im Verbinden von Textil und Farbauftrag sowie dem Aufspüren von textilen Materialien weltweit. Auf seinen, auf Leinwand genähten Bildobjekten, lässt er Strukturen, Farben und Verletzungen der Gewebe wirken. Patina, Spuren des Gebrauchs werden zu Farbverläufen, ähnlich der Farbschichtmalerei alter Meister, und setzen Akzente. Die Transparenz, durch Gebrauch fadenscheinig gewordenen Materials, nutzt er für Hinterlegungen und schafft so neue Räume, belässt jedoch den Geweben ihre autonome Qualität. Sie werden zu künstlerischem Material und so ein weiteres Mal transformiert.
„Jeder Gegenstand hat eine Seele und diese Seele kann freigelegt werden, indem der Gegenstand in Schwingungen versetzt wird“. Der Gedanke von John Cage ist Leitbild für Uli Fischer, um mit seiner ganz individuellen Art, Materialien der Vergangenheit ans Licht zu bringen und sie mit dem Heute zu verbinden. Dabei vereint sich weltweite Vielfalt mit absoluter Reduktion in der Darstellung.
Uli Fischer lebt und arbeitet in Berlin. Internationale Einzel- und Gruppenausstellungen prägen sein künstlerisches Arbeiten.
Fotograf*in: Matthias Sienz
Schweres Material - ein bloc. Ob Stein oder Glas, aus der Natur oder aus der Industrie, zu Beginn des Entstehungsprozesses erscheint das Material unförmig, unzugänglich oder sogar ungeeignet. Es ist der Blick der Bildhauerin, der von außen nach innen sieht und die zukünftige Schönheit und Form im Block erkennt. Ein intensiver Dialog, Schicht um Schicht, beginnt, der am Ende zu der Skulptur führt, von deren Form, deren Linien und deren Oberfläche die Betrachter fasziniert sind. Dabei entwickeln die Idee der Künstlerin und die gegebenen Materialstrukturen eine positive Resonanz, die wir als Außenstehende erspüren, ohne sie beschreiben zu können.
Mechthild Ehmann entwickelt abstrakte Formen, die eine hohe Emotionalität, Sinnlichkeit und Ästhetik ausstrahlen. Es ist die klare Linienführung in die Abstraktion, die den Blick des Betrachters leitet und uns die Einzigkeit ihrer Skulpturen eröffnet. Kunstwerke, die in ihrer Sprache und ihrer Gestaltung unlösbar mit dem Namen Mechthild Ehmann verbunden sind.
Fotograf*in: Matthias Sienz
„Die Unerschöpflichkeit der Kunst zeigt mir die Begrenztheit der Realität.“ Nicht besser könnte die unermüdliche Suche des Künstlers Rüdiger Seidt nach der perfekten Form beschrieben werden als mit seinem eigenen Zitat. Ableitungen aus der Natur fließen in seine, wie er sich ausdrückt, Abwandlungen des Tetraeders ein. Ob Kreis, Sog, Wirbel, Tulpe oder Fisch – alle Plastiken ruhten in sich und erschienen den Besuchern warm und weich, obwohl es kaum härtere und kältere Materialien als Cortenstahl gibt. In ihrer Ästhetik und perfekten Formensprache entstand ein harmonischer Dialog mit der Dynamik der mittelalterlichen Räume, die die Gäste zum Verweilen einluden. Oft hatten sie bereits die Plastik auf dem Rathausplatz bewundert, die Teil der Ausstellung war und sich kontrastreich und doch stimmig auf dem historischen Platz ins Gesamtbild einfügte. Die Ausstellung schloss am 15.10.2023.
Fotograf*in: Matthias Sienz
Eine besondere und viel beachtete Ausstellung ist am 25.06.2023 zu Ende gegangen. Von Besuchern aus München bis Zürich und Flensburg wurden Werke dieser ganz neuen und ungewöhnlichen Bildserie gekauft. Viele der Käufer sammeln bereits Bilder von Horst Heilmann aus früheren Schaffensperioden und haben ihre oft über Jahrzehnte angelegte Auswahl um die Bergimpressionen ergänzt. Gerade die Arbeitsweise, die Horst Heilmann bei dieser Serie angetrieben hat, haben Besucher und Käufer gleichermaßen geschätzt: persönliches Erfahren, Erspüren und Begreifen auf vielen Wegen in der Natur, um dann sein Bild der Berge mit seiner ganz eigenen Handschrift, Struktur- und Farbgebung neu entstehen zu lassen. Sein Ziel ist nicht die Abbildung der Realität, sondern die Interpretation der ihn umgebenden Landschaft vor seinem inneren Auge. Eine Landschaft, die begeistert.
Fotograf*in: Matthias Sienz
Hart oder weich, beweglich oder unbeweglich. Guido Weggenmann bringt bewährte Sichtweisen ins Wanken. Seine Formen kommen häufig aus der Natur. Übersetzt in künstliche Materialien wirken sie ungewöhnlich oder gar befremdlich. Oft ist es die Farbgebung, die den Betrachter aufsehen und näher treten lässt. Material kann alles werden, ob neu oder gebraucht, ob industriell oder natürlich. Wichtig ist, es lässt sich durch seine Hände in Form bringen. Bei genauem Hinsehen weiß der Betrachter manchmal nicht, ob sich die Plastik noch im Prozess der Formgebung bewegt oder schon wieder in Bewegung ist, auf dem Weg in ein neues Objekt. Sicher ist, es sind Objekte, die immer wieder eine neue Wirkung entfalten - ganz nach Stimmung des Betrachters.
Fotograf*in: Matthias Sienz
Keltische Güsse ist der Titel einer Skulpturenreihe, die Gerold Jäggle seit seinem Studium in den späten 80 iger Jahren an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart verfolgt. Die außergewöhnliche Fähigkeit, Bronze im Stil der Bronzezeit vor 2500 Jahren zu gießen, zu bearbeiten und in Szene zu setzen, führten ihn mit einem Lehrauftrag an das Royal College of Arts nach London, an dem er eine Klasse für Celtic Casting über ein Jahr unterrichtete. Die neu im Jahr 2021 entstandene Reihe zeichnet sich insbesondere durch ihre unterschiedliche Farbgebung der Bronze nach dem Gießen sowie der bewusst gestalteten, zweiteiligen Steinform aus. In individuellen Größen und geprägt von frei ausfliessendem Schmelzgut entstanden aussergewöhnliche Unikate, die mit Licht- und Schatten die Fantasie des Betrachters beflügeln und in die Sagenwelt der keltischen Vergangenheit entführen.
Fotograf*in: Matthias Sienz
In den Skulpturen „Barocke Köpfe“ setzt sich der Bildhauer Gerold Jäggle mit dem barocken Erbe seiner oberschwäbischen Heimat auseinander, inspiriert von dem Riedlinger Bildhauer Johann Joseph Christian (1706 - 1777). In monumentalen Skulpturen formt der Künstler barocke Herrlichkeit losgelöst vom kirchlichen Kontext und deutet die Vielfalt dieser Epoche auf heiter-ironische Weise. Begleitet werden die Großplastiken von Maquetten und Einblicken in die Entstehung der Arbeiten in Form von Kurzfilmen (YouTube: Gerold Jäggle, Freier Bildhauer).
Gerold Jäggle ist aufgewachsen mit dem oberschwäbischen Barock. Unweit seiner Heimatgemeinde Ertingen befinden sich Steinhausen, Schussenried und Zwiefalten, um nur drei herausragende Orte zu nennen, die seine Leidenschaft für Bildhauerei geprägt haben.
Fotograf*in: Matthias Sienz