Schon zum dritten Mal jährt sich der Besuch des Weiten Theaters aus Berlin in Kempten. Angepasst an die Räumlichkeiten des Stadtstadels zeigten die Schauspielerinnen mit ihren großen, von den Bühnenbildnern des Theaters entsprechend dem jeweiligen Stück angefertigten Handpuppen zwei spektakuläre Aufführungen, die sich tiefgreifend mit menschlichen Bedürfnissen auseinandersetzten.
„ARTUS UND DIE FRAUEN DER TAFELRUNDE“
Für die großen Besucher präsentierten Christine Müller und Dorothee Carls eine Abwandlung der mittelalterlichen Fabel das Stück „Artus und die Frauen der Tafelrunde“, welches eng an das Bühnenschauspiel von Tankred Dorst "Merlin oder Das wüste Land" angelehnt ist. Auf faszinierende Weise und unter herausragendem Stimm- und Körpereinsatz in einer Vielzahl verschiedener Rollen entführten die beiden die Zuschauer in die mittelalterlichen Geschehnisse des Hofes Camelot, welche geprägt waren von Liebe, Hass und Missgunst. Das tiefe Ringen zwischen dem Guten und dem Bösen, der Zauberei Merlins und dem Treiben des Teufels bestimmten die höfischen Intrigen und Machtspiele. Am Ende zeigte sich deutlich, es waren eben doch die Frauen, die den Lauf der Welt immer schon beeinflusst haben. Vieles war zu sehen und zu hören, was wir auch heute noch kennen. Nur die mittelalterliche Burg ist nicht mehr Ort des Geschehens.
Fotograf*in: Bernhard Simon