Auch bei Veranstaltungen kann es vorkommen, dass sich trotz bester Planung und Vorbereitung ein Salonabend im letzten Moment ganz anders gestaltet. Statt Chansons zu hören, erfuhren und erlebten die Zuhörer Lebensgeschichten zweier Künstler, die in ihrer künstlerischen Ausprägung nicht unterschiedlicher sein könnten, deren Lebenswege jedoch viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Die zentrale Frage des Abends: wie entsteht Kreativität in der Kunst? Spannend verfolgten die Gäste, welche Bedeutung dabei eine lebenslange, kindliche Neugierde, die Freude am Spiel und Experimentieren sowie die notwendige Ausdauer und Beharrlichkeit für den künstlerischen Prozess hat. Sichtbar in den Werken von Gerold Jäggle, anschaulich erklärt, hörbar im Klavierspiel von Murat Parlak, atemberaubend gespielt. Ob es die Werke alter Meister waren, eigene Kompositionen oder spontane Improvisationen, ein Konzert der ungewöhnlichen Stücke, ganz ohne Noten, aus der Erinnerung und dem Jetzt.
Die geistige Klammer bildete ein Zitat von Rutger Bregman, niederländischer Philosoph, Buchautor und Journalist: „I mean to play in a broad sense – the freedom to go wherever curiosity leads. To search and to discover, to experiment and to create. Not along lines, but just because. For the fun of it.”
Fotograf*in: Matthias Sienz