So leicht, so samten, so faszinierend wie die Stahlplastiken von Rüdiger Seidt gestaltete Larissa Richter ein interessantes Klavierprogramm selten gespielter Stücke aus dem skandinavischen Raum. Mit Carl Nielsens Auswahl „Folktune und Humoresque aus Five Piano Pieces“, mit Rued Langgaards Stücken aus dem Insektarium sowie mit Jean Sibelius‘ Opus „The Birch Tree und Caprice“ konnten die Besucher der Vernissage im Einklang mit der Musik die einzelnen Plastiken aus unterschiedlichen Perspektiven für sich entdecken und die wunderbare Ruhe der ausgefallenen Formensprache in sich aufnehmen. Zuvor bereicherte der gemeinsame Gang zur 3,3 Meter hohen Plastik „Tulipa Rubra“ auf dem Rathausplatz, die Teil der Ausstellung ist, die Auseinandersetzung mit dem Werk des Künstlers. Eindrücklich erklärte Rüdiger Seidt nicht nur seinen Kreativprozess in der Gestaltungsphase, sondern beschreibt auch die außergewöhnliche handwerkliche Vorgehensweise, die er über jahrzehntelange Erfahrung mit dem Material und seiner Bearbeitungsmöglichkeiten zur Perfektion führt. Es entsteht eine Vollkommenheit, der nichts mehr hinzuzufügen ist. Ein unterhaltsamer Dialog zwischen den anwesenden Bildhauern, insbesondere Kollegen von Rüdiger Seidt aus Baden Württemberg, und dem Publikum beschließt den gemeinsamen Abend im Stadtstadel.
Fotograf*in: Matthias Sienz